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GLLK zitiert im modernen Stil

03.07.11 –

Zitate ohne genaue Quellenangabe sind ja derzeit beliebt. So schreibt die GLLK dem Minister Ramsauer das Zitat „Städte, die zu Lasten ihrer Zentren und ihrer Nachbargemeinden Flächen auf der grünen Wiese ausweisen, sollten von der auf die Innenentwicklung ausgerichteten Städtebauförderung ausgeschlossen werden.“ (1) zu und will damit dafür werben, dass wir unser Bürgerhaus in Oberkaufungen durch einen Einkaufsmarkt ersetzen. 
Das Zitat stammt aus dem „Weißbuch Innenstadt“ das durch eine Initiative des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) gestartet wurde. Der Minister hat dazu ein Grußwort geschrieben. Beteiligt und gefragt wurden viele Akteure und Betroffene. „Kommunen, Landkreise, Länder, Kirchen, Kammern, Verbände und Vereine, Wissenschaftler, Firmen und Beratungsbüros, aber auch viele kleinere Initiativen sowie Bürgerinnen und Bürger haben vielfältige Ideen und Anregungen, aber auch kritische Anmerkungen zum Entwurf des Weißbuches geäußert.“ (7)

 

Zu finden unter: http://www.bmvbs.de/cae/servlet/contentblob/67708/publicationFile/39627/weissbuch-innenstadt.pdf

 

Was wir in dem Weißbuch nicht finden ist eine Anweisung dazu, auf Kosten der Gemeinden, Bürgerhäuser in Einkaufsmärkte zu verwandeln. Eher im Gegenteil. Das mag vielleicht ein Grund sein warum auf Seiten der GLLK etwas zweideutig zitiert wird.

 

Zitat: „Die Innenstadt ist ein einzigartiger und unverwechselbarer Identifikationsort für die gesamte Bürgerschaft. In den Innenstädten ist die deutsche und europäische (Stadt-)Geschichte erlebbar. Hier liegen die historischen Ursprünge, häufig befinden sich hier die bedeutsamen Denkmale und Bürgerhäuser.“ (2)

 

Weiter finden wir:
„Die Geschäftsketten mit ihren standardisierten Sortimenten sind bei vielen Menschen, insbesondere Jugendlichen, sehr beliebt. Sie bewirken jedoch in ihrer immer gleichen Anordnung und Wiederholung eine gewisse Gleichförmigkeit und Austauschbarkeit in den Innenstädten, die bis zur Banalisierung der Orte führen kann.“(3)

 

Sowie:
„Bei der Integration von Lebensmittelmärkten in die kleinteilige innerstädtische Struktur ergeben sich jedoch häufig Konflikte, weil die Betreiber hohe Flächenangebote und Parkplätze wünschen. Hierfür müssen jeweils individuelle Lösungen gefunden werden. Das gilt besonders in mittleren und kleineren Städten.“

 

Die Studie gibt schließlich Tipps was die Gemeinden und Städte zur Stärkung und Aufwertung Ihrer Innenstädte tun können.

 

„Bildungsstandort Innenstadt: Bildungseinrichtungen sind wegen ihrer belebenden Ausstrahlung und hoher Besuchsfrequenz sehr gut geeignet, Innenstädte und Ortszentren zu beleben.“ (5)

 

Und „Gastronomie, Hotellerie und Freizeiteinrichtungen sowie Ereignisse wie Sport-, Musik- und Kulturveranstaltungen beleben die Zentren.“(6)

 

Das zu zitieren, wenn man Bücherei und Theater abreißen will, ist natürlich nicht so gut. Da verschweigt man vielleicht doch besser den Hinweis auf das „Original“. Das Weißbuch an sich scheint es mir aber wert gelesen zu werden.

 

Literatur:

 

  1. (Seite 22) Weißbuch Innenstadt, Herausgeber: Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Juni 2011

     

  2. (Seite 12) Weißbuch Innenstadt, Herausgeber: Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Juni 2011

     

  3. (Seite 19) Weißbuch Innenstadt, Herausgeber: Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Juni 2011

     

  4. (Seite 21) Weißbuch Innenstadt, Herausgeber: Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Juni 2011

     

  5. (Seite 27) Weißbuch Innenstadt, Herausgeber: Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Juni 2011

     

  6. (Seite 9) Weißbuch Innenstadt, Herausgeber: Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Juni 2011

     

  7. (Seite 7) Weißbuch Innenstadt, Herausgeber: Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Juni 2011

     

Kategorie

Aktuelles | Kaufungen

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